Als ich am letzten Wochenende in Berlin war und durch den Bezirk Wedding schlenderte, bin ich auf die nachfolgende Eingangstafel einer KiTa gestoßen. Ich finde, daß man auf diesen Bild sehr eindrucksvoll sehen kann, wie unterschiedlich Kinderhände doch sind. Lange Finger, kurze Finger, breite und schmale Hände, dicke und dünne Finger, schmale und breite Handgelenke, und, und …
Daher ist es auch nicht verwunderlich, daß es sich bei den Angaben in den gängigen Größentabellen für Kinderhandschuhe auch nur um Normwerte bzw. Richtwerte handeln kann. Das perfekte Handschuh-Paar zu finden, wird sich daher so manches Mal recht schwierig gestalten und man kommt beim Online-Kauf oftmals nicht darum herum eine Auswahl zu bestellen.
Bei der Vielfalt der angebotenen Kinderhandschuhe fällt die Entscheidung dann auch nicht immer leicht. Um die Suche zu vereinfachen, sollte man sich vorab am Besten überlegen, für welche Aktivitäten die Handschuhe vorrangig genutzt werden sollen. Beispielsweise als Schutz vor Nässe und Kälte beim Spielen & Toben im Schnee, als wasserdichter robuster Wärmespender mit gutem Grip auf der Skipiste oder als Kälte- und Windschutz auf dem Fahrrad.
Doch nicht nur die richtige Handschuhgröße ist ein wichtiges Entscheidungkriterium. Für die heutigen Kids ist es schon fast zwingend erforderlich, dass sich auch bei angezogenen Handschuhen problemlos das Smartphone bedienen lässt. 😉
Bei dem großen Angebot an Handschuhen für Babys, Kleinkinder und Kinder fragt man sich dann schon: Wie sollte idealerweise der geeignete Handschuh für mein Kind aussehen bzw. welche Anforderungen stelle ich an das gesuchte Handschuh-Exemplar bezüglich Funktionseigenschaften, Material, Pflege usw.?
Nachfolgende Entscheidungshilfen sollen die Auswahl & Suche ein wenig erleichtern
Die Modell- & Materialauswahl
Fausthandschuhe (mit Daumen)
Halten kleine Hände und Finger rundum prima warm, da die Isolationseigenschaften besser als bei Fingerhandschuhen sind. Vorteilhaft ist auch, dass Fausthandschuhe einfach & selbständig von kleinen Kindern angezogen werden können. Insbesondere dann, wenn der Einstieg weit & elastisch ist und der Kinderhandschuh mit seitlichem Klettverschluß geschlossen werden kann. Allerdings ist die Greiffähigkeit modellbedingt eingeschränkt, da nur der Daumen gut beweglich bleibt. Dicke Schneebälle lassen sich aber trotzdem problemlos formen. 🙂
Fingerhandschuhe
Ein Klassiker unter den Handschuhen und insbesondere für ältere Kinder zu empfehlen, da Kleinkinder oftmals Probleme haben, ihre kleinen Fingerchen in die passenden Ausstülpungen des Handschuhs zu platzieren. Fingerhandschuhe sind immer dann vorteilhaft, wenn bei Aktivitäten eine hohe Greiffähigkeit erforderlich. z.b. bei wintersportlichen Aktivitäten, beim Radfahren, usw. Die Isolationseigenschaften sind modellbedingt zwar nicht so gut wie bei Fausthandschuhen ( hier wärmen die Finger sich untereinander), aber durch spezielle Thermomembranen und entsprechenden isolierenden Wattierungen ist auch bei Fingerhandschuhen das Wärmehaltevermögen sehr gut und sie stehen den Faustis in Nichts nach. In der Regel sind Fingerhandschuhe aber schon teurer als Fausthandschuhe, bedingt durch die aufwändigere Ausarbeitung des Handschuhs und der verwendeten Materialien.
Fäustlinge oder Fäustel
In der Regel ohne Däumchen und daher etwas für die ganz Kleinen, die sich noch gerne im Kinderwagen spazieren fahren lassen.
Fingerlose Handschuhe & StulpenDieses Handschuh Modell kommt in der Regel dann zum Einsatz, wenn bei Aktivitäten ein hohes Tastempfinden und eine uneingeschränkte Fingerbeweglichkeit erforderlich wird. Allerdings wärmen sie bnur den Unterarmbereich und Handober- & Unterseite ausreichend, sofern man nicht über ein Exemplar mit umklappbarer Fäustelspitze verfügt. Mit den fingerlosen Handschuhen lässt sich auch das geliebte Handy bedienen. Allerdings haben die Hersteller von Kinderhandschuhen auch hier eine Marktlücke entdecket, sodass es mittlerweile auch Fingerhandschuhe mit leitfähiger Touch-Screen Funktion gibt.
- Materialien:
- Fleece
- Baumwolle
- Schurwolle
- synthetische Materialien
- Wollmischungen mit Merino
- Alpaka
Bei der Materialauswahl sollte man schon darauf achten, für welchen Einsatzbereich bzw. für welche Aktivität der Handschuh benötigt wird. Ein leichter, winddichter Fleecehandschuh wärmt prima auf dem Fahrrad, kann aber bei tieferen Minusgraden nicht mehr ausreichen. Ein schicker Strickhandschuh aus Baumwolle dagegen, modisch abgestimmt auf das Winteroutfit sieht zwar klasse aus, ist aber nur bedingt winddicht und wird, einmal nass geworden, die Hände nicht mehr ausreichend warm halten können. Hochwertige gestrickte Wollhandschuhe sind top, da sie sich den Händen gut anpassen, flache wenig störende Nähte haben, elastisch sind und somit eine gute Beweglichkeit der Finger ermöglichen. Allerdings haben sie auch ihren Preis und sind in der Pflege auch etwas anspruchsvoller. Für den täglichen Gebrauch im Kindergarten nicht so geeignet. Bei synthetischen Materialien finden sich vorwiegend Polyester und Polyamid, sowie Mischungen. Diese Gewebe kommen bei der Herstellung von Kinderhandschuhen sehr häufig zum Einsatz, da sie sehr robust, leichtgewichtig, reißfest und pflegeleicht sind.
Die Funktionseigenschaften:
– wasserdicht
Die Wasserdichtigkeit wird in der Regel durch wasserdichte Funktionsmaterialien, durch Beschichtung oder durch spezielle Membranen erreicht
– winddicht
Winddichte Kinderhandschuhe zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein schnelles Auskühlen der Hände und Finger verhindert. Jeder kennt aus eigener Erfahrung, dass das persönliche Temperaturempfinden je nach Wetterbedingungen nicht immer der physikalisch gemessenen Temperatur entspricht. Im Winter oder bei starkem Wind kann die gefühlte Temperatur niedriger liegen, im Sommer dagegen höher. Spezielle Funktionsmaterialien und Membranen, oftmals kombiniert mit einer atmungsaktiven Eigenschaft, sorgen dafür, dass Textilien winddicht sind und die durch den Körper in der Kleidung erzeugte warme Luftschicht nach Möglichkeit lange erhalten bleiben.
– atmungsaktiv
Bei körperlicher Aktivität soll der entstehende Schweiß nach Möglichkeit schnell vom Körper weg nach außen geleitet werden. Der Begriff Atmungsaktivität ist eher daher eher etwas verwirrend. Es geht hier nicht um die „Luftdurchlässigkeit“, sondern um die Fähigkeit von Textilien, Wasserdampf entweichen zu lassen.Die Atmungsaktivität wird gemessen in Gramm (g) Wasserdampf pro Quadratmeter (m²) über 24 Stunden – d.h. bei einer Atmungsaktivität von z.B. 5000 kann in 24 Stunden 5000 g Wasserdampf durch einen Quadratmeter dieser Textilie austreten.
– thermoregulierend
Gute Wärmeeigenschaften haben viele Naturfasern wie z.B. Schurwolle, Merino, aber auch wärmedämmende Vliese aus synthetischen Fasern wie z.B. die unter dem Handelsnamen Thinsulate bekannte Einlage der 3M Corporation
– leicht
Handschuhe aus synthetische Materialien (z.B. Fleece/ Softshell) sind in der Regel sehr leicht und halten bei geringem Eigengewicht super warm
– strapazierfähig
Insbesondere im alltäglichen Gebrauch z.B. beim Spielen, Schnee-Buddeln und Co im Kindergarten, sollte das Außenmaterial schon sehr robust, formbeständig und reißfest sein. Die hübschen Strickhandschuhe würden hier mit Sicherheit zu sehr leiden. Als sehr strapazierfähig erweisen sich hier Handschuhe aus dicht gewebten synthetischen Fasern mit glatten Oberflächen (Polyester, Polyamid).
– pflegeleicht
Kinderhandschuhe müssen schon so Einiges aushalten und sollten auf alle Fälle waschmaschinentauglich sein und am besten auch noch in den Trockner dürfen. Auf Letzteres kann bei synthetischen Materialien aber auch verzichtet werden, da diese in der Regel schnell trocknend sind, sodass die frisch gewaschenen Handschuhe nach kurzer Trocknungsphase schnell wieder zum Einsatz kommen können. Für bestimmte Funktionstextilien kann der Zusatz von zusätzlichen Pflege & Imprägniermittel erforderlich sein.
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